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Religiöse Gemeinschaft der Freunde (Quäker)

Stille Andacht
Die stille Andacht ist wichtiger Bestandteil des religiösen Lebens der Quäker. Das zeigt eine Plastik von Peter Laszlo Peri. Bild: Quäker

Mitte des 17. Jahrhunderts ins Leben gerufen

Die Religiöse Gesellschaft der Freunde wurde Mitte des 17. Jahrhunderts von George Fox auf christlicher Grundlage ins Leben gerufen. George Fox und seine Freunde wurden lange Zeit wegen Ablehnung von Staatskirche, Eid und Kriegsdienst unterdrückt und verfolgt. Das betraf insbesondere die Quäker in England, jedoch auch die kleinen Gruppen von Quäkern an verschiedenen Orten in Deutschland.

William Penn warb auf Reisen durch den Kontinent um Siedler für das von ihm gegründete Pennsylvania. Das führte dazu, dass viele englische und deutsche Quäker nach Nordamerika auswanderten. Auf letztere geht der erste Aufruf gegen die Sklaverei von 1688 zurück. Erst die Toleranzakte 1681 ermöglichte den Quäkern in England ein eigenes Gemeindeleben. In Deutschland wurden sie in Friedrichstadt, Minden und Bad Pyrmont geduldet.

Der Name "Quäker" (=Zitterer) geht vermutlich auf ein Wort von Fox zurück, der dem Richter entgegenhielt, er solle vor dem Wort des Herrn zittern. Anfänglich galt er als Spottname. Die Quäker bemühen sich, ein einfaches Leben in der Nachfolge Jesu zu führen. Sie glauben an ein allen Menschen innewohnendes 'Inneres Licht' (Joh.1,9), bzw. dass in jedem Menschen etwas von Gott lebt.

Die Quäker gehören zu den historischen Friedenskirchen

Daraus entspringt ihre konsequente Ablehnung allen kriegerischen Handelns. Zusammen mit den Mennoniten und der Church of the Brethen gehören die Quäker zu den historischen Friedenskirchen (Jesaja 2,4/ Micha 4,3), die 1950 die Gruppe 'Church and Peace' gründeten. Sie waren in der Zeit des Ersten Weltkrieges entscheidend an der Gründung des Internationalen Versöhnungsbundes beteiligt.

Die Quäkerin Elizabeth Fry konzipierte Anfang des 19.Jahrhunderts den Gedanken der Inneren Mission und setzte sich für die Reform des Strafvollzugs ein. Die internationale Hilfstätigkeit der Quäker, besonders nach beiden Weltkriegen, wurde 1947 mit dem Friedensnobelpreis gewürdigt.

Kein dogmatisches Lehrgebäude

Die „stille Andacht“ steht im Zentrum des religiösen Lebens der Quäker. Schweigen ist die Grundlage. Fühlt sich jemand bewegt etwas zu sagen, kann er dieses tun, sprechen, beten oder auch aus der Bibel zitieren. Die Quäker verzichten auf ein dogmatisches Lehrgebäude, auf eine hierarchische Organisation, kirchliche Ämter und Sakramente. Sie fühlen, dass sie ihr gesamtes Tun und Unterlassen unmittelbar vor Gott zu verantworten haben. Daher gibt es auch keine verbindlichen Glaubensaussagen.

Weltweit gibt es etwa 300.000 Quäker, in Deutschland etwa 300, in Niedersachsen etwa 80. Am stärksten sind die Quäker in den USA und in Ost-Afrika vertreten. In Deutschland gibt es Gruppen in einer Reihe von Städten, in Norddeutschland u.a. in Hannover, Hamburg, Bremen und Bad Pyrmont. Sie treffen sich wöchentlich oder 14-täglich. Zentrale Veranstaltung für alle deutschen Quäker ist die jährlich stattfindende "Jahresversammlung". Weltweit treffen sich alle Quäker alle drei Jahre.