Ökumenisches Netzwerk Kirchenentwicklung

"Wir bilden ein Feld von Wissen und Ideen." - Start des Netzwerks

Ökumenisches Netzwerk Kirchenentwicklung erfolgreich gestartet

Es herrscht fröhliche Betriebsamkeit im Gemeindehaus der Bremer St.Ansgarii-Kirchengemeinde. Im Café projiziert der Beamer eine Karte mit Gesellschaftsmilieus an die Wand. Wie man Sozialdaten kostenlos für die Planung vor Ort nutzen kann, will eine sechsköpfige Gruppe ergründen. Eine Tür weiter wird über die gemeinsame Nutzung von Gebäuden durch Menschen verschiedene Konfession nachgedacht. Noch einen Raum weiter wird regiolokale Kirchenentwicklung in ökumenischer Weite beschrieben: wie können verschiedene Kirchen und Gemeinden in einem regionalen Raum gemeinsam für das Christentum stehen. Man spürt schon, dass es dabei um mehr geht, als um gelegentliche gemeinsame Veranstaltungen.

55 Menschen aus verschiedenen Kirchen in Niedersachsen und Bremen haben sich am vergangenen Wochenende in Bremen zusammengetan, um mit einem Barcamp das Ökumenische Netzwerk Kirchenentwicklung ins Laufen zu bekommen. „Viele Zukunftsfragen des Christentums in unserer Gesellschaft lassen sich eigentlich nur noch ökumenisch lösen.“ beschreibt Woldemar Flake, Ökumenereferent im Haus kirchlicher Dienste der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, den Ansatz des Netzwerks. „Und in der gemeinsamen Suche nach Antworten steckt eine irre Kreativität. Das haben wir gerade erlebt.“ ergänzt Katharina Freudenberger, Flakes katholische Kollegin aus dem Bistum Hildesheim.

Die Themen haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer selber eingebracht. Das Spektrum reicht von der Jugendarbeit bis zur Frage, wer Identifikationsfigur einer Gemeinde vor Ort sein kann, wenn es dort keine Hauptamtlichen mehr gibt. Eine Gruppe hat Pläne für einen christlichen Pub für junge Erwachsene geschmiedet, eine andere die Frage gestellt, wie Kirchgebäude zu sinnstiftenden Orte für ganz verschiedene Menschen werden können.

„Uns ist wichtig, dass im Netzwerk Menschen zusammenkommen, die Kirche neu denken wollen – ganz ursprünglich und kreativ.“ betont Jürgen Tischler, Referent für Gemeindeentwicklung im Landesverband der Evangelisch-freikirchlichen Gemeinden. „Es war ein Versuch, der jetzt weitergeht.“ Denn die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben angeregt, dass das neuentstehende Netzwerk zweimal im Jahr zu Barcamps einlädt. Barcamps (oder „Unkonferenzen“) sind Konferenzen, deren Programm von den Teilnehmenden beim Treffen zusammengestellt wird. „Wir bilden gemeinsam ein Feld von Wissen und Ideen. Das ist immer ein bisschen unberechenbar, aber jede und jeder kann einbringen, was ihn oder sie bewegt.“ findet Torsten Pappert, Referent für innovative Kirchenentwicklung im Haus kirchlicher Dienste. „Die Vielfalt war bewegend, da waren Runden, die sehr offene Fragen bewegt haben, bis zu Workshops, in denen Impulse vorgestellt wurden, zum Beispiel zur systemischen Gemeindeentwicklung.“ freut sich Anja Breer, die im Bistum Osnabrück für die Entstehung und Förderung innovativer Projekte unterwegs ist. 

Beim Kick-Off-Treffen in Bremen gab es allerdings auch einen Auftaktimpuls. Jens Stangenberg, Pastor der Zell-Gemeinde Bremer und erfolgreicher Podcaster, referierte über „Fluide Kirche“. Zukünftig sähe er die Kirche in einer sich so schnell verändernden Gesellschaft wie ein Schwarm, der dann von Zeit zu Zeit lande, um Gottesdienst zu feiern. Eine der nötigen Veränderungen sei sicher, christliches Zeugnis im Alltag stärker als entscheidenden Bestandteil des Glaubens und von Gemeinde zu verstehen. „Die Formen von Kirche werden fluider. Allzu feste Kirchen-Bilder tragen immer weniger.“ ist der freikirchliche Theologie sicher.

Der Start des Ökumenischen Netzwerks wurde von einer Initiative aus den Bistümern Hildesheim und Osnabrück, des Verbandes der evangelisch-freikirchlichen Gemeinden und der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers initiiert. Die Arbeitsgemeinschaft der christlichen Kirchen Niedersachsens (ACKN) hat den Aufruf verbunden und koordiniert. Für die jetzt kommende stärkere Vernetzung der Kirchenentwicklung im Nordwesten wird der Organisationskreis erweitert, erste Interessentinnen und Interessenten sind schon dazugestoßen. Das Netzwerk soll Interessierte aus den Kirchen Niedersachsens und Bremens verbinden und ihnen eine Plattform geben, Themen der Kirchenentwicklung zu bearbeiten und darüber hinaus Projekte und Initiativen zu planen und umzusetzen.

Eine kurze Dokumentation findet sich in der Box auf der linken Seite.

Wir suchen...

  • Menschen mit der Sehnsucht nach Veränderungen, die für Impulse und Austausch brauchen, um aufzubrechen und/oder weiterzugehen.
  • Menschen in der Kirche, die eine (stärker) ökumenische Zukunft des Christentums sehen/träumen/realistisch finden.
  • Menschen in der Kirche, die sich in Fragen der kirchlichen/gemeindlichen Zukunft in einen offenen und unterstützenden, ko-kreativen und gremienlosen Austausch begeben wollen.
  • Menschen mit Ideen für die kirchliche/gemeindliche Zukunft, die diese in Resonanz mit anderen bringen wollen, um zu schauen, was sich dann ändert, was besser wird, was sich weiterträgt.

Kommende Barcamps Kirchenentwicklung

Samstag, 7. Oktober 2023 (eintägiges Camp)
– Hildesheim

Freitag/Samstag, 23./24. Februar 2024 (24h-Camp)
– Hannover

Impuls und BarCamp

Ökumenisch.

Ohne Voraussetzungen.

Eigene Ideen entwickeln, andere Ideen weiterentwickeln.

Kontakte knüpfen und sich gemeinsam auf den Weg machen!

Anfahrt und Unterkunft: selbstorganisiert

 

Change the world

Organisationsteam

  • Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers
  • Arbeitsgemeinschaft der christlichen Kirchen in Niedersachsen (ackn)
  • Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland - Landesverband Niedersachsen-Ostwestfalen-Sachsen-Anhalt (NOSA)
  • Römisch-katholisches Bistum Osnabrück
  • Römisch-katholisches Bistum Hildesheim

Wir suchen Mitwirkende für das Oragteam kommender Camps des Ökumenischen Netzwerks! Wenn du Interesse hast, an Vernetzung und Entwicklung mitzuarbeiten, melde dich gerne bei Torsten oder Woldemar.

Wenn du an regelmäßigen Informationen interessiert bist, kannst du dich über den folgenden Link auf unsere Liste setzen lassen: Infos zum Ökumenischen Netzwerk Kirchenentwicklung