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Alt-Katholische Kirche

Alt-katholische Kirche Hannover
Alt-katholische Kirche Hannover

Erbin der lateinischen Kirche

Die alt-katholische Kirche bekennt sich zum Glauben und den wesentlichen Einrichtungen der ungeteilten Kirche des 1. Jahrtausends. Das „Katholische Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland“ steht weltweit in Gemeinschaft mit anderen alt-katholischen und anglikanischen Kirchen.

Wichtig ist eine hohe Selbstständigkeit der Ortskirchen (Bistum, Kirchenprovinz), die bei der Weitergabe des katholischen Glaubens eine gute Anpassung an die unterschiedlichen örtlichen und aktuellen Bedürfnisse ermöglichen soll.

Die Bischöfe sind bei der Leitung ihres Bistums eingebunden in eine Priester- und Laienschaft einbeziehende synodale Verfassung. Als Bischofskollegium nehmen sie ihre gemeinsame und gleichberechtigte Verantwortung für die Gesamtkirche wahr.

In Deutschland entstand die alt-katholische Kirche in der Folge des I. Vatikanischen Konzils, das 1871 die Unfehlbarkeit und die Universaljurisdiktion des römischen Papstes zum Glaubensgut erklärte. Katholiken, die dieser Lehre öffentlich widersprachen, wurden exkommuniziert. Um weiterhin eine kirchliche Heimat zu haben, gründeten sie ein selbstständiges Bistum.

Als Erbin der lateinischen Kirche bewahrt die alt-katholische Kirche die Siebenzahl der Sakramente: Taufe, Firmung, Eucharistie, Versöhnung, Krankensalbung, Weihesakrament (Bischofs-, Priester- und Diakonenweihe) und Ehe.

Die synodale Verfassung führte im Lauf der Zeit zu verschiedenen Reformen. Als besonders auffällig gelten die Freistellung der Priester von der Zölibatspflicht sowie die Öffnung des Weihesakramentes für Frauen. Von Anfang an bedeutend waren aber auch die Einführung der Muttersprache im Gottesdienst, die Aufwertung der Heilige Schrift in Liturgie und Spiritualität und die ersten ökumenischen Initiativen bereits im 19. Jahrhundert.

Drei Pfarrgemeinden auf niedersächsischem Gebiet

Gut 1100 Alt-Katholik:innen leben in Niedersachsen in extremer Diaspora, die sich in drei Pfarrgemeinden aufteilen. Die seit dem zweiten Weltkrieg in Hannover existierende Gemeinde baute sich 2009 im Stadtteil Kirchrode ihre erste eigene Pfarrkirche. 2014 wurde in Wilhelmshaven eine neue Gemeinde gegründet, die keine eigene Kirche besitzt. Vereint unter dem Dach der Lutherkirche in Wilhelmshaven haben beide Konfessionen ein reges ökumenisches Leben entwickelt. Die seit 1923 in Hamburg existierende Alt-Katholische Gemeinde betreut die Gemeindemitglieder im Norden Niedersachsens von Cuxhaven bis ins Wendland. (In Bremen/Bremerhaven gibt es seit 2014 auch eine kleine Alt-Katholische Pfarrgemeinde.)