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Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden K.d.ö.R. (Baptisten)

Täuflinge
Erwartungsvoll vor der Taufe. Bild: BEFG

In der Tradition der Täuferbewegung

Der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) entstand 1941 aus dem Zusammenschluss der Baptistengemeinden mit dem Bund Freikirchlicher Christen (Brüdergemeinden). Er hat zurzeit c. 82.000 getaufte Mitglieder, davon etwa 9.300 in Brüdergemeinden.

Der BEFG steht in der Tradition der Täuferbewegung, die 1525 auf dem Boden der Reformation entstand, sowie der Erweckungsbewegung im 19. Jahrhundert. Der Name „Baptisten“ (= Täufer) verweist auf die bis heute praktizierte Ganztaufe durch Untertauchen.

Zu einer langfristigen Gemeindebildung kommt es 1609, als eine Schar englischer Dissidenten (Puritaner) in Amsterdam die Glaubenstaufe empfängt. Ein Teil der Getauften kehrt nach England zurück und bildet dort unabhängige Gemeinden mit kongregationalistischer Struktur. Ein anderer Teil wandert in die USA aus und setzt sich dort erfolgreich für Religions- und Gewissensfreiheit ein.

In Kontinentaleuropa entsteht im April 1834 die erste Baptistengemeinde nach der Taufe von sieben Männern in der Elbe durch einen amerikanischen Baptisten. Einer der Getauften, Johann Gerhard Oncken (1800-1884), gründet kurz darauf in Hamburg die erste „Gemeinde gläubig getaufter Christen“. Durch rege Missionstätigkeit entstehen in ganz Europa weitere Gemeinden mit zurzeit etwa 770.000 Mitgliedern. Weltweit gehört der BEFG zum Baptistischen Weltbund (BWA) mit ca. 40 Mio. getauften Mitgliedern in über 100 Ländern der Erde, hauptsächlich in den USA.

Starke Verfechter der Trennung von Staat und Kirche

Baptisten betrachten die Bibel als alleinige Richtschnur für Glauben und Leben. Es gibt deshalb keine verbindlichen Dogmen; allein eine kurze „Rechenschaft vom Glauben“ (1995) gibt Auskunft über die theologische Orientierung des BEFG. Baptisten sind nach wie vor starke Verfechter der Trennung von Staat und Kirche, der Freiwilligkeit der Mitgliedschaft, der Glaubens- und Gewissensfreiheit sowie der Glaubenstaufe.

Das „Priestertum aller Gläubigen“ prägt das Gemeindeleben, auch wenn in den meisten Gemeinden ordinierte und dafür ausgebildete Pastorinnen und Pastoren arbeiten. Jede einzelne Gemeinde ist autonom und lebt vom freiwilligen Engagement der Mitglieder und Freunde – auch in finanzieller Hinsicht. Oberstes Entscheidungsgremium ist die Gemeinde-Versammlung.

Die Kompetenzen des Bundes stehen deshalb manchmal in Spannung zur Autonomie der Ortsgemeinde. Auf Bundesebene versammeln sich die Abgeordneten aus 650 Gemeinden und 250 Zweiggemeinden jährlich zu einem Bundesrat. Auf Länderebene ist der BEFG in 12 Landesverbänden organisiert. In Niedersachsen bestehen 100 Gemeinden mit ca. 14.000 Mitgliedern.

Der Not seiner Mitmenschen begegnet der BEFG mit zahlreichen diakonischen Einrichtungen, wie Krankenhäusern, Altenheimen oder Kindergärten. Mission oder Evangelisation im eigenen Land und weltweit liegt den Baptisten ebenso stark am Herzen.

Mitglieder in der ACKN sind: der Landesverband Norddeutschland, der Landesverband Nordwestdeutschland und der Landesverband Niedersachen, Ostwestfalen, Sachsen-Anhalt.