Bild_04

Vereinigung der Deutschen Mennonitengemeinden

Logo auf Teppich
AMG-Logo auf einem Patchwork bei der Weltkonferenz 2003. Bild: Mennoniten

Anfänge in der Großen Kirche zu Emden

Die Wurzeln der Mennoniten liegen in der Reformationszeit in Zürich. Mitarbeiter von Zwingli sind ihre Begründer. Auf dem Boden des Neuen Testaments wollten sie die Reformation radikaler gestalten als Luther und Zwingli. Über die Erwachsenentaufe und die Beteiligung der Obrigkeit an der Reformation kam es zum Bruch.

In Zürich beginnend, breitete sich die Täuferbewegung über Süddeutschland und die Niederlande bis nach Ostfriesland aus. 1530 taufte Melchior Hoffmann in der Großen Kirche in Emden 200 Menschen – hier liegen die Anfänge der Mennoniten im Nordwesten.

Nach dem Untergang des „Täuferreichs“ von Münster sammelte der katholische Priester Menno Simons aus den Niederlanden die Täufer im norddeutschen Raum – von ihm haben die Mennoniten ihren Namen. Viele blieben in Ostfriesland, andere zogen auf der Flucht vor der blutigen Verfolgung in den Niederlanden nach Westpreußen.

„Wehrlose Christen“

Anliegen der Gemeinde und des einzelnen Christen ist es, nach biblischem Vorbild zu leben. Nur in der Gemeinde kann Leben in der Nachfolge Christi gelingen. Zentrum von Leben und Verkündigung ist die Bergpredigt. Die Täufer nennen sich „wehrlose Christen“ und verweigern Kriegsdienst und Eid. Beides gilt bis heute.

In Glaubensfragen darf es Einfluss von außen nicht geben; Kirche und Staat sollen getrennt sein. Die Nachfolge Christi verlangt ein freiwilliges Eintreten in die Gemeinde. Bis heute lassen sich junge Erwachsene auf eigenen Entschluss taufen. Wie die anderen reformatorischen Kirchen betonen die Mennoniten das Priestertum aller Gläubigen. Sie kennen kein fest formuliertes Bekenntnis. Bei ihrer Taufe legen sie ein persönliches Bekenntnis ab.

Glaube wird nicht in Dogmen festgelegt oder verbindlich vorgeschrieben. In jeder Generation und jedem Kontext ist neu zu fragen, wie die Schrift auszulegen ist und was Nachfolge bedeutet. Bei den Mennoniten gibt es unterschiedlichste Einflüsse von Pietismus und Fundamentalismus.

In den nordwestdeutschen Gemeinden (Emden, Norden, Leer-Oldenburg, Gronau) hat der Liberalismus Spuren hinterlassen. Sie sind stärker durch ihren geistesgeschichtlichen und kulturellen Kontext geprägt als durch ein allen gemeinsames Schriftverständnis.

Älteste Gemeinden sind in Niedersachsen

In Niedersachsen liegen die ältesten deutschen Mennonitengemeinden: Emden (1530), Leer (1540), Norden (1556). Die Gemeinde Leer hat sich 1970 mit der Oldenburger Gemeinde zusammengeschlossen – dort leben seit 1945 v.a. westpreußische Mennoniten. Alle Gemeinden sind ökumenisch engagiert. In der ACKN vertreten sind auch die nach 1945 entstandenen Gemeinden Hannover und Göttingen.

Die ostfriesischen Gemeinden bilden seit 1923 mit der Gemeinde Gronau/Westf. (gegr. 1888) die Konferenz der nordwestdeutschen Mennonitengemeinden. Sie unterhält eine gemeinsame Pastorenstelle, die Gemeinden bleiben selbstständig.
Alle genannten Gemeinden sind Mitglied der VDM (Vereinigung der Deutschen Mennonitengemeinden) und der AMG (Arbeitsgemeinschaft mennonitischer Gemeinden in Deutschland, K.d.ö.R.) mit ca. 6.600 Gemeindegliedern in 52 Gemeinden.